Anfragen |
Ein Stadtteil soll wieder attraktiv werden
Frauen in nicht-traditionellen Berufen
Akzeptanzanalyse einer Jugendberatungsstelle
Prävention des sexuellen Mißbrauchs von Kindern
Evaluierung eines Projektes zur Prävention von Drogensucht
Selbsthilfegruppe ehemaliger PsychiatriepatientInnen
Ein Stadtteil soll wieder attraktiv werden
Schmelzsalzkombinationen für Saisonenergiespeicher
Öko-Bezeichnungen im Textilbereich
E-Nummern auf Lebensmittelverpackungen
Ein Nachbarschaftshilfezentrum kann durch die
Mithilfe viele unbezahlter IdealistInnen sehr viel mehr leisten. Durch
die gleichzeitige Beschäftigung entlohnter SozialarbeiterInnen
ergeben sich aber auch eine Vielzahl praktischer Probleme. Die Leiterin
eines Nachbarschaftshilfezentrums fragte nach Literatur über
Motivationen zu ehrenamtlicher Arbeit, welche Befriedigungen darin
gesucht werden, welche Reibungen zwischen ehrenamtlich und bezahlt
Tätigen entstehen können und wie man diese bewältigt.
Wir übermittelten eine Literaturliste.
Frauen in nicht-traditionellen Berufen
Im Vergleich zu traditionellen Männerberufen
sind typische Frauenberufe oft sehr viel schlechter bezahlt und genauso
häufig inhaltlich unbefriedigend. Eine bekannte Beratungsstelle
hilft jungen Frauen, die eine berufliche Ausbildung in traditionellen
Männerdomänen erwerben wollen. Eine umfassende Bibliothek
wäre bei der praktischen Umsetzung ihres Zieles hilfreich. Deshalb
wandten sie sich an uns.
Wir haben in der Folge eine umfassende Literaturliste zursammenstellt.
Die Exekutive ist weit davon entfernt geschlechtsneutral zu sein. Eine Frauengruppe in Niederösterreich beobachtet, daß dies für Frauen nachteilig ist - vor allem bei der Anzeige jener Verbrechen, die in aller Regel dem weiblichen Teil der Bevölkerung zustoßen, wie Gewalt in der Ehe oder Vergewaltigung. Die Gruppe versucht, die Anstellung weiblicher Sicherheitswachebeamte in ihrem Bezirk zu forcieren und benötigte wissenschaftliches Material zu diesem Problemkreis.
Gesucht wurden Statistiken über die
Kriminalität von InländerInnen im Vergleich zu
AusländerInnen. Der Anfragende möchte die Statistiken als
Argumentationshilfe gegen Ausländerfeindlichkeit in seiner
Umgebung nützen.
Die Statistiken wurden uns vom Innenministerium zur Verfügung
gestellt. Allerdings sind sie veraltet, mangelhaft und
irreführend. Unsere Recherchen ergaben, daß die
Kriminalitätsrate der AusländerInnen nicht über
derjenigen der InländerInnen liegt. Auch sind AusländerInnen
unter den Opfern von Kriminalität proportional vertreten. Wir
danken Univ.Doz. Dr. Arno Pilgram (Institut für Rechts- und
Kriminalsoziologie) für das zur Verfügung gestellte Material.
Zur Jahreswende 1994/95 meldete sich uns eine
MieterInnen-Initiative, die gegen eine weitere Verbauung der
Wohnhausanlage Rennbahnweg auftrat. Die Anfrage lautete:
Infrastruktureinrichtungen einer Wohnhausanlage - Bestand und
Wünsche der Bevölkerung.
Nach mehreren Gesprächen mit dem Initiator bezüglich der
Fragestellung und einer eingehenden Literaturrecherche prüfte eine
Expertin die architektonischen Verhältnisse vor Ort und schrieb
ein Gutachten. Eine Initiierung weiterer Forschungsarbeiten zu dieser
Anfrage war nicht notwendig, da sie bereits durch umfassende Literatur
abgeklärt war. Der Anfragende erhielt das Gutachten und eine Liste
mit relevanten Arbeiten zu dem Thema.
Akzeptanzanalyse einer Jugendberatungsstelle
Eine noch relativ junge Jugendberatungsstelle, die
seit etwa einem Jahr in Niederösterreich aktiv ist, wollte,
daß ihre Tätigkeit evaluiert wird. Weiters ging es um die
Erhebung der Akzeptanz in der Bevölkerung und die Ausarbeitung von
Strategien gegen etwaige Vorbehalte und Vorurteile. Es sollte auch ein
Vergleich der Jugendberatungsstelle mit ähnlichen Einrichtungen in
Hinblick auf Konzept, Arbeitsweise, Budget, Zielgruppe u.ä.
angestellt werden.
Das Thema im Rahmen einer Diplomarbeit behandelt.
Ein niederösterreichisches Frauenhaus, dem die
Mittel für die Betreuung der im Haus lebenden Kinder weitgehend
fehlen, fragt nach der optimalen Versorgung für Kinder, die durch
das Erleben oder die Beobachtung von massiver Gewalt traumatisiert
worden sind. Damit verbunden ist auch die Frage nach den
Folgewirkungen, wenn keine Versorgung erfolgen kann.
Es wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt,
einzelne Publikationen wurden durchgearbeitet und die Ergebnisse dem
Frauenhaus übermittelt. Das Thema wurde vermittelt.
Prävention des sexuellen Mißbrauchs
von Kindern
Eine Leiterin für Selbstverteidungskurse
für Mädchen im Alter zwischen 6-19 Jahren möchte wissen,
welche Vorstellungen die Mädchen haben, wenn sie einen solchen
Kurs besuchen, welche Kursarten am geeignetsten sind (nur
körperliche Abwehr oder ein körperlich-psychologisches
Programm?), wie effizient solche Verteidigungskurse sind, für
welche Altersgruppe es am sinnvollsten ist und welche Meinungen und
Erfahrungen es darüber gibt.
Darüber wurde eine Diplomarbeit verfaßt:
Birgit Luttenfeldner, Die Veränderung von Angst durch das Programm
"defendo", Diplomarbeit, Institut für Pädagogik,
Universität Wien, Februar 1997.
Evaluierung eines Projektes zur Prävention
von Drogensucht
Alkohol- und Drogenmißbrauch gefährdet
unsere Jugend. Wenn Jugendliche drogenabhängig geworden sind, ist
es meistens schon zu spät. Vorprogrammiert ist ein durch Leid
gezeichnetetes Leben: Prostitution, Straffälligkeit und zuletzt
ein früher Tod. Deshalb ist Prävention so wichtig. An einem
Gymnasium lief ein Projekt zur Prävention von Drogensucht.
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Wirksamkeit des Projektes
untersucht.
Selbsthilfegruppe ehemaliger
PsychiatriepatientInnen
Eine niederösterreichische Sozialinitiative
führt ein Wohnheim für Obdach- und Mittellosen und hilft
ihnen bei der Arbeitssuche und der Reduzierung der Schulden, damit
diese Menschen wieder auf eigenen Beinen stehen können. Durch das
immer knapper werdende Angebot an erschwinglichen Wohnungen auf dem
Wohnungsmarkt in ihrer Stadt wird diese Aufgabe zusehends schwieriger.
Daher soll der sogenannte "Wohnhof" gebaut werden, um einen gleitenden
Übergang vom Wohnheim zum selbständigem Wohnen zu
ermöglichen. Einerseits als bislang fehlender notwendiger
Abschluß der Betreuung, andererseits als
Übergangslösung, die es den BewohnerInnen erlauben soll, Geld
für die Einrichtung einer eigenen Wohnung zu sparen.
Die Initiative möchte den bisherige Erfolg des Wohnheimes und die
Möglichkeiten und Grenzen ehrenamtlicher Mitarbeit untersucht
haben. Im Rahmen einer Abschlußarbeit wurde ein Sponsoringkonzept
für den Wohnhof ausgearbeitet.
Ein Stadtteil soll wieder attraktiv werden
Ein privates Nachbarschaftshilfezentrum in Wien
möchte durch ihre Arbeit den Stadtteil, in dem sie tätig ist,
lebenswerter gestalten. Die Initiative soll bestehende soziale
Einrichtungen ergänzen und durch ihre Funktion als "Drehscheibe"
unterstützen.
Es wurde ein sogenanntes "Grätzl-Telefon"
installiert, das es erlauben soll, leichter Kontakt zu anderen
BewohnerInnen des Viertels zu finden und Neuigkeiten aus dem Viertel zu
erfahren.
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Situation der älteren
Frauen im Viertel untersucht. Zum geplanten Aufbau eines Rosa
Jochmann-Archives beriet Dr. Gerd Dressel von der Dokumentationsstelle
für lebensgeschichtliche Forschung am Institut für
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.
Ein privater Energiesparer wollte Seebeckelemente zur
Gewinnung von Strom verwenden.
Das Seebeckelement gewinnt Strom aus Temperaturdifferenzen, d.h. man
braucht eine Wärmequelle und eine kühle Stelle. Um den Nutzen
zu steigern, suchte er Kontakte mit Leuten, die ähnliches
versuchen und womöglich Erfahrungen mit Seebeckelementen haben.
Gewünscht waren Informationen über Wirkungsgrad, bestehende
Nutzungen und Anwendungen, und Bedingungen des optimalem Einsatzes.
Wir führten eine Literaturrecherche durch und fanden mehrere
Arbeiten über den Seebeckeffekt. Über praktische Anwendungen
als Energiequelle konnte nichts gefunden werden, auch Erkundigungen an
der TU Wien lieferten nur Berichte über wissenschaftliche
Materialuntersuchungen. Der Wirkungsgrad des Seebeckelements ist zu
niedrig, um für breitere Anwendungen interessant zu sein. Der
Anfragende wurde entsprechend informiert.
Schmelzsalzkombinationen für
Saisonenergiespeicher
Ein ambitionierter Energiesparer möchte seine
persönliche CO2 - Bilanz durch einen Saisonspeicher
für Wärmeenergie verbessern. Dafür sucht er aktuelle
Informationen über Schmelzsalze, die als besonders kompakte Medien
zur Wärmespeicherung dienen könnten.
Wir betreiben bereits ein ähnliches Projekt,
schickten Informationen darüber und leiteten diese Anregung an die
Forschenden weiter.
Weitere Schritte sind noch offen.
Mit sogenannten Brennstoffzellen läßt
sich äußerst umweltfreundlich Energie erzeugen. Sie
funktionieren entweder auf Wasserstoff- oder Methanolbasis. Durch die
elektrochemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff der Luft bzw.
die Zerlegung des Methanols in Wasserstoff und Kohlendioxid wird Strom
erzeugt, mit dem ein Generator oder Motor angetrieben wird. Dabei
fallen keine Abgase an. Derzeit wird diese Technologie in der
Automobilindustrie und von Versorgungsbetrieben getestet.
Die Anfragende wollte wissen, ob sich diese Technologie für ein
Einfamilienhaus eignet.
Unsere Recherchen ergaben, daß diese Technologie leider noch
nicht ausgereift und aufgrund der hohen Kosten für private
Haushalte derzeit noch unrentabel ist. (Stand 1996)
Öko-Bezeichnungen im Textilbereich
Bei Lebensmittel und bei Putzmittel kennt man den
"Ökoschmäh" . Läuft er auch bei Textilien? Ein Anfrager
wollte wissen, ob die nach Natur klingenden Beschriftungen und
Etikettierungen bei Wäsche und Kleidung auch halten, was sie
versprechen.
Wir schickten eine Broschüre des Wissenschaftsladens Bonn zu
diesem Thema:
Cornelia Voß: Kann denn Mode "öko" sein? Einkaufsleitfaden
Naturtextilien, Bonn 1995.
Erhältlich beim Wissenschaftsladen Bonn e.V., Buschstr.85, D-53113
Bonn, zum Preis von DM10,-.
Die Umweltberatung im Waldviertel fragte Ende 1994
an, ob es eine ungiftige, "biologische" Methode zur
Rattenbekämpfung gäbe, die sich das angeborene Verhalten von
Ratten zu Vernichtungszwecken zunutze machen könnte.
Es wurde bei der Forschungsgemeinschaft Wilheminenberg am Konrad Lorenz
Institut nachgefragt und Kontakt mit dem Institut für Ethologie in
der Althanstraße aufgenommen. Die Recherche ergab, daß das
Material zum Verhalten der Ratten tatsächlich lückenhaft ist.
Was Alternativen zur chemischen Vernichtung beträfe, meinten die
ExpertInnen unisono, wäre man in allererster Linie auf
Hygienemaßnahmen angewiesen. Die Umweltberatung erhielt eine
Literaturliste über Rattenverhalten und -bekämpfung. Eine
Diplomarbeit oder Dissertation zu dem Thema wäre interessant.
ExpertInnen raten jedoch wegen der schweren Zugänglichkeit der
Forschungsobjekte (in Kanälen und unterirdischen Gängen) von
diesem Vorhaben eher ab.
Die erste Anfrage.
Im Jänner 1993 wurden wir um Hilfe bei der Abschätzung von
Gesundheitsgefährdungen durch zwei spezielle
Schädlingsbekämpfungsmittel gebeten.
Ein Toxikologe fand Mittel und Wege zur Vermeidung von
Schädigungen.
Eine Anfragerin, die eine Berghütte ohne
Wasseranschluß besitzt, wollte wissen, wie lange das ihr alle
zwei Wochen zugestellte Trinkwasser haltbar ist. Wir fragten
ExpertInnen.
Laut Auskunft des Wiener Hygieneinstitutes ist das Wasser, auch wenn es
sich um einwandfreies Trinkwasser handelt, nur drei bis vier Tage
haltbar. Danach erhöht sich die Anzahl der Bakterien um ein
Vielfaches und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt. Das
Wasser kann für die empfindliche Darmflora schädlich sein.
Auch das Wasser, das zum Waschen und zum Abwaschen verwendet wird,
sollte einwandfrei sein. Verlängern läßt sich die
Haltbarkeit um wenige Tage durch Kühlen des Wassers, auf bis zu
zwei Jahre durch die Zugabe eines Silberpräparates wie "Micropur".
Einige Firmen bieten
Wasserenthärtungsgeräte an, die auf magnetischem bzw.
elekronischem Wege im Haushalt Kalkablagerungen in Wasserrohren
verhindern sollen.
Die Auswertung wissenschaftlicher Studien ergab: Nutzen und Wirkung
dieser Geräte sind derzeit wissenschaftlichlich nicht nachweisbar.
E-Nummern auf Lebensmittelverpackungen
Was verbirgt sich hinter den ominösen E-Nummern
auf den Lebensmittelverpackungen? Giftiges vielleicht?
E-Nummern sind Kurzbezeichnungen für erlaubte
Lebensmittelzusatzstoffe. Das können Farbstoffe, Vitamine oder
z.B. Geschmacksverstärker sein. Prinzipiell sind die erlaubten
Zusatzstoffe nicht giftig; bei manchen allerdings, z.B. Glutamaten (das
sind Geschmacksverstärker) ist es umstritten, ob sie nicht doch
gesundheitsbeeinträchtigend sind. Wer wissen will, was sich hinter
den E-Nummern" verbirgt, kann beim Wissenschaftsladen Graz das
Merkblatt "Keine Angst vor E - Nummern zum Selbstkostenbeitrag von
S10,- (exkl. Porto) online
(wila@gewi.kfuni.ac.at) bestellen. Das Merkblatt wird laufend
aktualisiert. Auch die Arbeiterkammer Wien hat eine kostenlose
Broschüre zum Thema herausgebracht: "Was steht drauf?" Die
Broschüre kann online
(http://www2.telecom.at/akwien/PU/p/ptidx-25.html) bestellt werden.
Und das Institut für Chemie der Universität Bonn hat eine
Liste der E-Nummern ins
Netz (http://www.chemie.uni-bonn.de/oc/ak_br/people/rot/e-nummer.htm)
gestellt.
Ist ein Mobiltelefon in Bereitschaft
gesundheitsschädlich?
Pressemeldungen über mögliche
Gesundheitsschädigungen durch elektromagnetische Felder
veranlaßten einen Kameramann bei uns anzufragen, was an diesen
Meldungen dran sei. Da er aufgrund seines Berufes auf ein Mobiltelefon
angewiesen ist, befürchtet er gesundheitliche Schäden. Wir
recherchierten und fragten ExpertInnen.
Leider ist nach dem derzeitigen Stand der Forschung schwer bis
unmöglich sicher festzustellen, ob wirklich
Gesundheitsschäden auszuschließen oder zu befürchten
sind; die ExpertInnenmeinungen divergieren.
Ein Student an der Universität Wien fragte
uns, ob die schlechte Beleuchtung im Audimax der Wiener
Universität schädlich für sein Augenlicht und die
Leistungen der Studierenden sei.
Wir recherchierten, besorgten ein Luxmeter und entdeckten: die
Beleuchtung entsprach den Vorschriften der ÖNORM für einen
Hühnerstall, minderte geistige Leistungen und die
Sehschärfe nachhaltig. Nach großem Presseecho und nachdem
einige Jahre verstrichen waren, wurde der Mißstand im Zuge der
Renovierung zumindest teilweise behoben.